Vorsicht Falle bei Windparks, Infrastrukturprojekten & Co.!

Die Zeiten, als man noch mit Bundesschatzbriefen sichere Renditen für sein Erspartes erhielt, sind längst vorbei. Heute muss man froh sein, wenn man auf seinem Tagesgeld- oder Festgeldkonto überhaupt noch Zinsen jenseits mikroskopisch kleiner Mengen gutgeschrieben bekommt.

Wenn Verbraucher nun ständig aufgefordert werden, sich doch auch an Investments heranzuwagen, um eine ausreichende Altersvorsorge aufzubauen, dann ist das durchaus mit Risiken behaftet, und zwar immer dann, wenn zwei Umstände unglücklich zusammentreffen: erstens gibt es Anbieter, die für ihre Finanzprodukte märchenhaft hohe Zinsen versprechen und dabei die damit verbundenen Risiken tunlichst verschweigen und zweitens gibt es viele Kunden, die Verträge für solche Finanzprodukte unterschreiben, ohne zu wissen, was sie da eigentlich tun.

Bei einem Handyvertrag mag solch ein Nichtwissen noch glimpflich ausgehen. Schlimmstenfalls hat man einen ungünstigen und teuren Vertrag für zwei Jahre abgeschlossen. Bei Finanzprodukten geht es oft um sehr viel mehr Geld und deshalb um einen viel höheren Schaden. Hier ist es besonders wichtig, sich klarzumachen, welche Verpflichtungen man eingeht.

Investieren in Windpark, Schiffe oder Container?

Und hier kommt ein Segment ins Spiel, das auch um das Geld von Anlegern buhlt: Das sind die sogenannten geschlossenen Publikumsfonds oder geschlossenen Beteiligungen. Vollmundig werben Anbieter dafür, dass die Kunden ihr Geld in erneuerbare Energien oder in Infrastrukturprojekte in Entwicklungsländern investieren sollen. Rendite erwirtschaften und zugleich etwas Gutes für die Umwelt oder für soziale Projekte tun – wer wollte das nicht? Doch haben diese Investments einige entscheidende Nachteile, die man sich als Anleger unbedingt klarmachen sollte.

Was sind geschlossene Beteiligungen?

Nehmen wir einmal einen Windpark: Eine Firma möchte einen Windpark bauen und braucht dazu Investoren und Geld. Es wird ein sogenannter geschlossener Fonds aufgelegt („platziert“) und Anteile an diesem Fonds an Anleger verkauft. Wenn Sie solch eine geschlossene Beteiligung zeichnen und sich mit einem bestimmten Betrag an dem Windpark beteiligen, dann werden Sie direkt oder indirekt über einen Treuhänder Mitunternehmer, und zwar mit allen Konsequenzen. Ohne in die rechtlichen Details zu gehen, sollten Sie wissen, dass Sie als Mitunternehmer – in der Anlegersprache sind Sie dann Kommanditist – letztlich auch am unternehmerischen Risiko beteiligt sind, so als hätten Sie selbst ein Unternehmen.
Vermögensgegenstände, die über solche geschlossenen Fonds finanziert werden, sind häufig Immobilien, Schiffe, Flugzeuge, Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien (v.a. Wind und Solarenergie) oder Container.

Was ist der Unterschied zwischen geschlossenen Fonds und „normalen“ Aktienfonds?

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Sind Frauen die besseren Anleger?

Warum Frauen nicht einparken und Männer nicht zuhören können – So oder so ähnlich lauteten Titel von Büchern, Artikeln oder Kabarettprogrammen, in denen es um den „kleinen Unterschied mit den großen Folgen“ (Alice Schwarzer) geht, um Unterschiede zwischen Frau und Mann. Ein weitreichender Unterschied zwischen den Geschlechtern besteht in ihrem Umgang mit Geld. So wird regelmäßig in Studien herausgefunden, dass Frauen weniger risikofreudig sind, sich weniger mit Geld beschäftigen und (sic!) daher auch finanzielle Nachteile erleiden, wie die FAZ kürzlich schrieb. Die Autorin stellt zu Recht fest, dass Anlegerinnen in der Niedrigzinsphase Renditen entgehen, wenn sie weniger Aktieninvestments trauen und zudem ihre Geldanlage weniger langfristig angehen.

Die Schwierigkeit an dieser Debatte ist, dass jeder aus seiner Alltagserfahrung etwas dazu beitragen kann, dass aber zugleich viele Fallen drohen, auf Klischees und Stereotype hereinzufallen: Frauen würden eben lieber shoppen als sich mit Geld beschäftigen. Männer seien schon anthropologisch als Jäger eher auf Risiko geeicht usw. Klarer sieht man in der Diskussion um die Geschlechterunterschiede, wenn man versucht, den Unterschieden auf den Grund zu gehen. Weiterlesen

‚Automatisch‘ Geldanlegen – Robo-Advisor als Vermögensverwalter

Die Digitalisierung ist in aller Munde und spielt in zahlreichen Lebensbereichen eine wichtige Rolle, in der Arbeitswelt, in der Bildung und auch privat. Diese Entwicklung macht vor dem Finanzsektor nicht halt: Unter dem Begriff FinTech, zusammengesetzt aus Finanzdienstleistungen (englisch financial services) und Technologie (technology), werden all die Finanzdienstleistungen zusammengefasst, die – häufig von Start ups – mit modernen digitalen Technologien entwickelt und betrieben werden. Dazu gehören neueste Bezahlsysteme und digitale Kontoführung, Crowdfunding-Plattformen und digitale Marktplätze, auf denen Kreditgeber und Kreditnehmer zusammen gebracht werden, digitale Finanzdienstleistungen für den gewerblichen Sektor und vieles mehr.

Die Geldanlagen, also die Investition von Vermögen in Wertpapiere oder andere Finanzanlagen, ist ebenfalls ein verbreitetes Anwendungsgebiet der FinTechs. Und hier kommen die Robo-Advisor ins Spiel:

Was sind Robo-Advisor?

Robo-Advisor ist auch so eine Wortschöpfung wie FinTech. Es handelt sich um Roboter, also computergestützte Berater (engl. advisor), die in einem automatisierten Prozess das Geld des Kunden in Aktien und/oder Anleihen anlegen. Dabei entscheiden Algorithmen – das sind computergestützte Entscheidungsregeln -, welche Wertpapiere für das Portfolio gekauft werden. Bevor Kunden ihr Wertpapierdepot mit Hilfe einer digitalen Vermögensverwaltung aufbauen können, müssen die Robo-Advisor ihre Kunden zumindest ein wenig kennenlernen, um die richtigen Algorithmen anzuwenden. Dazu werden den Kunden etliche Fragen zu ihren Erfahrungen mit Geldanlagen, zu ihrer Risikoneigung und ihrer Risikotragfähigkeit gestellt. Weiterlesen

Nachhaltig – ethisch – sozial! Beim Geldanlegen Gutes tun

Wir trennen Müll, nehmen eine Einkaufstasche mit in den Supermarkt, um Plastiktüten zu sparen oder lassen das Auto zu Hause stehen und nehmen stattdessen die Straßenbahn. Mit vielen kleinen Alltagsentscheidungen versuchen wir, unseren Beitrag zu leisten – ja, wofür eigentlich? Wir wollen hier nicht hausen und alle verfügbaren Ressourcen verbrauchen, als gäbe es kein Morgen. Sondern wir wollen nachhaltig handeln – mit unterschiedlicher Entschiedenheit und Konsequenz.

Der Begriff Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der Waldwirtschaft: Es sollten nur so viele Bäume in einem Wald gerodet werden, wie in absehbarer Zeit wieder nachwachsen können. Populär wurde der Begriff besonders in den 1980er Jahren, als die Brundtland-Kommission der Vereinten Nationen zum Thema Umwelt und Entwicklung folgende Definition lieferte: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“.

Und nun kommt das Geld ins Spiel. Wer sich Gedanken über Waffenproduktion, Kinderarbeit oder Ausbeutung von Bodenschätzen macht, kann sein Engagement und seine Werthaltung auch auf seine Geldanlagen ausdehnen. Aber Vorsicht – der Wunsch, mit seinem Geld Gutes zu tun, darf nicht den Blick auf die Fallstricke und Risiken verstellen. Nachhaltige Geldanlagen sind nicht immer die besseren Anlagen. Genauer hinschauen ist auf jeden Fall notwendig!

Wenn Sie sich schon länger einmal damit befassen wollten, dann lesen Sie hier Tipps über die ersten Schritte auf dem Weg zu nachhaltig-ethischen Geldanlagen.

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Wenn guter Rat beim Geldanlegen angeblich nichts kostet

Wer sich ein Auto kaufen möchte, informiert sich häufig intensiv mit Hilfe von Herstellerprospekten der Autofirmen, liest einschlägige Zeitschriften, unternimmt Probefahrten und bespricht den Kauf mit Familie und Freunden. Schließlich geht es um viel Geld – ein Auto kauft man eben nicht alle Tage. Je nach Neigung und technischem Sachverstand macht die Informationssuche viel Spaß – und am Ende kennt man sich auch sehr gut aus mit seiner Neuerwerbung.

Völlig anders verhält es sich mit Finanzprodukten. Auch hier ist oft viel Geld im Spiel – doch das ist erst einmal nicht so sichtbar. Große Summen münden in Versicherungs- oder Geldanlageprodukte – und dafür kann man keinen sichtbaren materiellen Gegenstand sein eigen nennen. Die nächste Hürde besteht in der riesigen Produktvielfalt der Finanzprodukte auf der einen Seite, und einer großen Unsicherheit und fehlendem Wissen auf der anderen Seite. Um beim Vergleich mit dem Auto zu bleiben: Man muss kein Autoexperte sein – am Ende besitzt man einen fahrbaren Untersatz; und ob bestimmte technische Finessen vorhanden sind oder nicht, spielt für den Gebrauch des Autos nur eine geringe Rolle. Ergo: das Risiko, das falsche Auto zu kaufen, ist gering.

Bei Finanzprodukten gehen Verbraucher deutlich höhere Risiken ein, sich falsch zu entscheiden. Erschwerend kommt hinzu: Sie können die Risiken und Folgen vieler Verträge meist nicht richtig einschätzen. Hier ist also guter Rat notwendig!

Ist guter Rat teuer?

Doch wo soll man sich Rat suchen? Wo erhält man die nötigen Informationen, die man für seine Entscheidungen braucht? Was kostet der Rat? Und die vielleicht wichtigste Frage: Wie sind die angebotenen Informationen einzuschätzen?

Die Verbraucherpolitik spricht gerne vom mündigen Verbraucher, dem nur die nötigen Informationen zur Verfügung gestellt werden müssen, damit er sich für die richtigen Produkte entscheiden kann. Fragt sich nur, wer uns mit Informationen über Finanzprodukte versorgt und mit welchem Interesse? Weiterlesen

Kaufen Sie Aktien! Und was Sie dabei beachten sollten

Neulich flatterte die Werbeanzeige einer großen Direktbank ins Haus, in der für den Kauf von Aktien geworben wird. Auf Initiative der Börse Frankfurt wurde für den 16. März 2016 der „Tag der Aktie“ ausgerufen, um die Aktienmuffel in Deutschland aufzurütteln und zum Aktienkauf zu bewegen. Dies soll dann auch besonders leicht gemacht werden, weil erstens eine Vorauswahl von Aktien und Aktienindexfonds getroffen wird, aus der der neu gewonnene Anleger bzw. die neu gewonnene Anlegerin nur noch auswählen muss. Zweitens wird mit einem Schnäppchen geworben: Der Wertpapierkauf ist an diesem Tag kostenlos, also ohne weitere Gebühren.

Doch Vorsicht ist geboten.

Denn natürlich haben die Börse und die Banken recht: Aktien sind ein lohnendes Investment, gerade weil für Tagesgeld oder Festgeld fast keine Zinsen mehr gezahlt werden. Im Gegenteil: Zwar traut sich die Bankenwelt noch nicht daran, von Privatleuten Strafzinsen zu verlangen, wenn man Geld bei der Bank hortet. Aber Banken ihrerseits müssen schon Zinsen bezahlen, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) einlegen.

Wer also Geld erwirtschaften möchte, sollte sich mit Aktien anfreunden. Allerdings sind dabei einige Dinge zu beachten, damit man nicht Schiffbruch erleidet und bei Börseneinbrüchen größere Verluste hinnehmen muss. Weiterlesen

Warnung: Nicht für Kleinanleger geeignet

Stünde diese Warnung ganz oben auf den Verträgen von Geldanlagen, dann könnte vermutlich mancher Anleger vor finanziellen Verlusten geschützt werden. Denn Geld anlegen kann eben nicht jeder, ebenso wenig wie zum Beispiel ein Auto reparieren oder lateinische Texte übersetzen. Doch jeder von uns soll, wenn er sein Erspartes nicht der schleichenden Entwertung anheim geben will, Geld anlegen, und das am besten rentabel und sicher. Da mögen die Finanzexperten den Kopf schütteln, und doch wissen einfach viele Verbraucher nicht, dass sich diese Geldanlageziele gegenseitig ausschließen. Viele wissen auch nicht, worauf sie bei Geldanlagen achten müssen und vertrauen denen, die es wissen müssen, zum Beispiel den Bankberatern. Dass diese Beratung sehr viel Geld – Provisionen, teuere Gebühren und Verlustrisiken – kosten kann, auch das lehrt viele oft erst die bittere Erfahrung

Was also tun? Weiterlesen