Wie praktisch ist es, dass man sein Konto überziehen kann, wenn das Geld nicht bis zum nächsten Gehalt reicht. Weil eine Sonderzahlung des Arbeitgebers auf sich warten lässt, weil die Steuererstattung länger dauert als gedacht, weil … Vielleicht auch weil man immer etwas mehr Geld ausgibt, als man verdient. Das Vertrackte an den Miesen auf dem Konto ist, dass man sie so schwer wieder los wird. Denn kaum gleicht die Gehaltszahlung das Minus einigermaßen aus, kommen schon die nächsten Abbuchungen, müssen Rechnungen bezahlt werden und immer so fort. Ein Teufelskreis.
Genau genommen handelt es sich bei der Kontoüberziehung meist um einen Dispositionskredit oder Überziehungskredit, den die Bank bis zu einem bestimmten Limit einräumt – für eine Menge Dispozinsen, wie Finanztest festgestellt hat (Heft 9/2013). Zwischen 6% und 13% pro Jahr zahlen Sie, eine hübsche Summe, wenn Sie dauerhaft im Minus sind. Überziehen Sie Ihr Konto über die eingeräumte Kreditlinie hinaus, dann werden noch höhere Überziehungszinsen fällig.
Was also tun?
Um der teuren Dispofalle zu entkommen, haben Sie im Wesentlichen diese Möglichkeiten:
1. Sie zahlen den Dispositionskredit schrittweise zurück und versuchen, Ihr Konto dauerhaft auszugleichen. Vor allem, wenn Sie der Meinung sind, dass Ihr Einkommen eigentlich ausreichen müsste. Dann sollten Sie sich einen Betrag vornehmen, mit dem Sie monatlich das Minus zurückfahren wollen. Einen Haushaltsplan, in dem Sie einen Überblick über Ihre Einnahmen und tatsächlichen Ausgaben gewinnen und daraus einen Rückzahlungsbetrag ermitteln können, finden Sie hier. Aber seien Sie realistisch und geduldig! Denn meist entsteht die Kontoüberziehung auch nicht in einem Monat, sondern über einen längeren Zeitraum. Nehmen Sie sich die Zeit, aber achten Sie darauf, dass das Minus jeden Monat weniger wird.
2. Sie schulden um und lösen den Dispositionskredit durch einen zinsgünstigeren Ratenkredit ab. Ein Ratenkredit gewährt Ihnen in der Regel eine festgelegte Summe, mit der Sie Ihr Konto wieder auf Null bringen können. Diese Summe muss dann zu einem bestimmten Zins innerhalb einer festen Laufzeit zurückbezahlt werden. Dies ist dann eine gute Möglichkeit, wenn Sie Ihren Dispositionskredit auf längere Zeit nicht ausgleichen können. Dann ist es einfach kostengünstiger, einen Ratenkredit zu tilgen. Allerdings darf Sie das nicht dazu verleiten, das Girokonto wieder zu überziehen. Denn sonst geraten Sie in ein Schuldenkarussel, aus dem Sie nicht mehr ohne Hilfe aussteigen können.
3. Wenn Sie sich über hohe Dispozinsen ärgern, aber immer wieder mal Ihr Konto überziehen, dann wechseln Sie die Bank! Dispokredite sind vielerorts für deutlich unter 10% Zinsen pro Jahr zu haben.